Pressestimmen

Ten Strings

 

 

 

Tja, eigentlich sollte es ein Arkadenhof-Konzert sein sollen, aber schon früh am Freitag war mit Blick Richtung Himmel klar: Das wird nichts mit "Ten Strings" im Bittlhof.  ... "Willkommen im Bittlhof hätte ich gerne gesagt", so Uli Garschhammer als Stadtvertreterin in ihrer Begrüßung, "aber jetzt haben Sie die Gewissheit, bis zum Ende im Trockenen zu sitzen". Und auch die Künstlerinnen, Ingrid Westermeier an der Gitarre und Sunny Howard mit der Geige, sind nicht lange traurig über den wetterbedingten Unbill; sie star ten das Konzert mit einer feurigen Malaguena, bei der sie als "Ten Strings" gleich eine unverwechselbare Handschrift setzen: fein, flink, frisch und fetzig. Dass Sunny Howard - schließlich ist sie eine versierte Jazzgeigerin - hierbei und auch bei allen folgenden Stücken swingende Improvisationen einfließen lässt, macht den ganz besonderen Reiz der Darbietung aus. Dies wird auch von den Zuhörern mit viel Applaus und positiven Zurufen goutiert.

 

Natürlich dürfen Ingrid Westermeiers geliebte irische Traditionals nicht fehlen, und so bringt sie beim sehnsuchtsvoll-romantischen "Inisheer" ihre Gitarre erst einmal in die richtige "Dudelsack-Stimmung". Aber gar nicht überraschend, führt Sunny Howard die geschmeidige Weise mit teuflisch rasantem Flitzebogen hinein in ein hitziges Reel. Was für ein tonales Rennen der Instrumente! Es folgen schwelgerische Klangschleifen beim Csardas, gepaart mit satten Gitarrenrhythmen, man vernimmt schier lachende, schluchzende und vibrierende Töne vom lautmalerisch gesetzten Geigenbogen beim temperamentvollen Klezmer und dann wieder wohltuend zart-perlende Akzente des Gitarre beim Bach-Präludium. Dieses Zehn-Saiten-Menü ist ein wahrer Ohrenschmaus und bedient in seiner weltmusikalischen Vielseitigkeit auch jeden Geschmack.

 

Es reicht der feine brasilianische Choro dem rustikalen Tango die Hand, französische Musette trifft auf Gypsy-Swing und nordisch-herbe Klangarchitektur besteht neben dem sonnigen Charme mediterraner Melodik. So war an diesem Abend der eine oder andere, der diesmal Ingrid Westermeiers "Trio Infernale " vermisst hatte, freudig überrascht. Die Formation "Ten Strings" bot allemal einen glänzenden Auftritt.     Sylvia Kuhnert

 

Neue Passauer Presse Juni 2023


"Sie starteten ihre musikalische Reise durch Europa, beginnend in Spanien. Angesteckt von der Professionalität der Technik wollte die Kultur nicht nachstehen. Quasi als Warming-up schmeichelte sich das Duo ins Gehör mit dem traditionellen Malaguena. Die musikalische Basis für den italienischen Komponisten Vittorio Monti war ein ungarischer Csárdás mit dem gleichnamigen Titel. Genau vier Minuten später luden die genialen Musikerinnen nächsten Grenzüberschreitung nach Irland. Mit dem „Lonesome Boatman“ wünscht man den britischen Inselbewohnern den Gleichmut der gespielten Seefahrer. Bekennende Freunde Irlands haben sich in Sunny Howard und Ingrid Westermeier musikalisch gefunden, für die es in der Musik keine Grenzen gibt. Beiden gelingt es vortrefflich, Stimmungslagen auszudrücken. Ob nun kräftige Rhythmusgriffe auf Percussionschlägen auf dem Gitarrenkorpus folgen oder Sunny Howard im rasenden Tempo den Teufel in der Geige in höchste Töne zähmen will: Hier findet sich Zuhörer als auch Interpret im Grenzbereich der freien oder auch unterdrückten Emotionen."

Münchner Merkur 8./9. Mai 2021


Hätte es noch eines Beweises bedurft, warum sich die Kombination Geige-Gitarre einer so großen Beliebtheit erfreut, Howard und Westermeier haben ihn an diesem
Abend geliefert. Mit einer traditionellen Malaguena eröffnete das Duo seine musikalische Reise, glitt im bewegten Tanzschritt hinüber in den Csardas bevor es den irischen „Boatman“ in See stechen und nach getaner Arbeit in eine gesellige Runde zurückspringen ließ. Filigrane Stimmvariationen auf der Geige begegneten dabei kräftigen Rhythmusgriffen, die Poesie der bereisten Landschaft fand sich ebensowieder wie die Stimmen und Gefühle der jeweiligen Bewohner. Mit zwei „Horas“ aus der Klezmer-Musik brachte das Duo Würze ins Klangbild, mit der traditionellen rumänischen Weise „Die Lerche“ und dem russischen „Gari, Gari“ (Brenne, brenne!) erwiesen sie dem Kunstlied wie dem Volkslied ihre Referenz, in einer unwiderstehlichen Fusion von Impressionismus und Imitation. Bestens aufeinander abgestimmt und im ebenso raschen wie schlüssigen Wechsel der Stimmführung ließen die beiden Musikerinnen genau jene Art von Konzert entstehen, bei dem Zeit und Raumsich auflösen, weil die Musik alles umfängt.

Süddeutsche Zeitung 04. Mai 2021