Ten Strings
Neue Passauer Presse Juni 2023
"Sie starteten ihre musikalische Reise durch Europa, beginnend in Spanien. Angesteckt von der Professionalität der Technik wollte die Kultur nicht nachstehen. Quasi als Warming-up schmeichelte sich das Duo ins Gehör mit dem traditionellen Malaguena. Die musikalische Basis für den italienischen Komponisten Vittorio Monti war ein ungarischer Csárdás mit dem gleichnamigen Titel. Genau vier Minuten später luden die genialen Musikerinnen nächsten Grenzüberschreitung nach Irland. Mit dem „Lonesome Boatman“ wünscht man den britischen Inselbewohnern den Gleichmut der gespielten Seefahrer. Bekennende Freunde Irlands haben sich in Sunny Howard und Ingrid Westermeier musikalisch gefunden, für die es in der Musik keine Grenzen gibt. Beiden gelingt es vortrefflich, Stimmungslagen auszudrücken. Ob nun kräftige Rhythmusgriffe auf Percussionschlägen auf dem Gitarrenkorpus folgen oder Sunny Howard im rasenden Tempo den Teufel in der Geige in höchste Töne zähmen will: Hier findet sich Zuhörer als auch Interpret im Grenzbereich der freien oder auch unterdrückten Emotionen."
Münchner Merkur 8./9. Mai 2021
Hätte es noch eines Beweises bedurft, warum sich die Kombination Geige-Gitarre einer so großen Beliebtheit erfreut, Howard und Westermeier haben ihn an diesem
Abend geliefert. Mit einer traditionellen Malaguena eröffnete das Duo seine musikalische Reise, glitt im bewegten Tanzschritt hinüber in den Csardas bevor es den irischen „Boatman“ in See stechen
und nach getaner Arbeit in eine gesellige Runde zurückspringen ließ. Filigrane Stimmvariationen auf der Geige begegneten dabei kräftigen Rhythmusgriffen, die Poesie der bereisten Landschaft fand
sich ebensowieder wie die Stimmen und Gefühle der jeweiligen Bewohner. Mit zwei „Horas“ aus der Klezmer-Musik brachte das Duo Würze ins Klangbild, mit der traditionellen rumänischen Weise „Die
Lerche“ und dem russischen „Gari, Gari“ (Brenne, brenne!) erwiesen sie dem Kunstlied wie dem Volkslied ihre Referenz, in einer unwiderstehlichen Fusion von Impressionismus und Imitation. Bestens
aufeinander abgestimmt und im ebenso raschen wie schlüssigen Wechsel der Stimmführung ließen die beiden Musikerinnen genau jene Art von Konzert entstehen, bei dem Zeit und Raumsich auflösen, weil
die Musik alles umfängt.
Süddeutsche Zeitung 04. Mai 2021